Die Wutkuh

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Bild:

Laura Leyh, Eva Blum           © Jörg Metzner

Die Kuh hat Geburtstag und freut sich riesig über ein großes Bild, das ihr jemand zur Feier des Tages auf die Wiese gestellt hat. Glaubt sie jedenfalls.

Ein Igel aus der Nachbarschaft kommt und will das Bild kaputt machen. Er erklärt der empörten Kuh, dass auf dem Bild etwas geschrieben steht: „Deutschland baut für Sie die A21“. Die Autobahnbaustelle sei bei ihm zu Hause schon angekommen und habe sein Fressen zubetoniert, und Autos seien sowieso für Igel lebensgefährlich. Jetzt müsse er seinen Kumpel, den Hasen, vor dem frischen, klebrigen Teer auf der Baustelle warnen.

Der Hase ist ein bedauernswertes Umweltverschmutzungsopfer, der von all dem Dreck in der Luft und im Boden inzwischen gegen fast alles allergisch und von Asthmaanfällen geplagt ist.

Er japst dem Igel hinterher, weil der mit ihm die Baustelle stoppen will.

Die Kuh ist froh, dass sie nicht die Sorgen der beiden hat. Glaubt sie jedenfalls.

Der Igel hat den Hasen immer noch nicht gefunden und fordert die Kuh auf, den Protest gegen die Autobahn zu unterstützen.

Aber die Kuh privatisiert. Sie hat noch keine schlechten Erfahrungen mit dem Menschen gemacht und kann deshalb nicht glauben, dass er ihr eine Autobahn über die Wiese baut, wo sie doch immer eine brave und nützliche Kuh war.

Doch die Baustelle kommt näher, und der Kopf versucht, die aufkommende Angst und Protestbereitschaft des Bauches zu verdrängen.

Endlich findet der Igel den Hasen: Der liegt tot auf der Baustelle.

Die Kuh ist entsetzt und trauert mit dem Igel um seinen Freund.

In der Nacht werden sie vom Lärm der nahen Baustelle aus dem Schlaf gerissen, und das Vorderteil der Kuh, das ja eigentlich für´s Denken zuständig ist, kriegt eine furchtbare Wut.

Bild:

Falk Berghofer           © Jörg Metzner